Schweine im Weltall

Schweine im Weltall: In den Hauptrollen sind Link Ringelschwanz, Miss Piggy, Doktor Speckschwarte und ein ominöser Glatzkopf, dem nach dem letzten Klogang ein Hundertdollarschein unterm Schuh klebt.

Die Muppet Show hatte damals schon den richtigen Riecher (oder besser Rüssel), wenn es darum geht, vorherzusagen, welche Wesen wir als nächstes ins All befördern. Doch hat man nicht gedacht, dass die späteren Schweine im Weltall nicht wie herkömmliche Schweine aussehen. Im Gegenteil! Sie laufen auf zwei Beinen, suhlen sich nur im Schlamm, wenn er Teil einer 300$-teuren Wellnesskur ist, suchen Trüffel nur in Edelrestaurants, sind nur teilweise haarlos und die einzigen Mücken, die sie umgeben, sind grüne Scheine.

Superreiche reisen ins Weltall. Wenn der Erholungsort Bad Ditzenbach nicht mehr gut genug ist und auch kein Ausflug auf die Malediven das Gemüt mehr erhellen kann, bleibt natürlich nur eine logische Option: Sich in eine Rakete setzen, diese Welt kurz verlassen, um von oben auf all die anderen Geringverdiener herabzublicken und kurze Zeit später wieder unten ankommen, um dem hauseigenen Butler zu berichten, wie schön es doch war, sein üppiges Privatgrundstück auch von der Exosphäre aus zu beobachten.

Dass solch ein Trip in 60 Sekunden mehr CO2 in die Atmosphäre schießt als die gesamte Stadt Hamburg in einer Woche ausstößt, ist nebensächlich. Schließlich kann man einfach ein paar Tage später eine Greenwashing-Kampa…ich meine ein herzensgutes, ökologisches Förderprogramm ins Leben rufen und die Sache hat sich gegessen. Ach, es ist so schön einfach, wenn man reich ist: Zu viel CO2-Austoß? Dann kauf ich einen Wald. Zu viel Chemikalien in Flüssen? Dann spende ich Geld an Greenpeace. Arbeitsrechte mit Füßen getreten? Einfach ignorieren. Ich meine, was will man tun? Den Konzern verklagen? Gegen die besten Anwälte, die Geld kaufen kann?

Und wenn doch eine Klage gelingt, verzieht man sich einfach in seine bescheidene Residenz in der Erdumlaufbahn. Dort, im Orbital Reef, kann man dann ganz gemütlich die Füße hochlegen und sich Kaviar in den Mund schweben lassen, während man sich außerhalb der Reichweite des lästigen Justizsystems befindet.

Das tolle am Orbital Reef ist vor allem die Privatsphäre. Hier kann man sich geborgen fühlen, weil, außer einem erlesenen Kreis einiger Superreichen, keiner das nötige Kleingeld besitzt, um sich selbst ins All zu schießen.

Das soll aber nicht lange so bleiben. Selbst Milliardäre haben es irgendwann satt, jeden zweiten Tag in den Weltraum zu fliegen. Außerdem ist es nicht so einfach, aus so wenig Leuten viel Profit zu schlagen. Was man dann braucht, ist WELTRAUMTOURISMUS! Einfache Menschen, die einfach mal die Erde von oben sehen wollen, können sich dann ihren Traum erfüllen:

Es gibt nichts Schöneres! Auf engstem Raum können Sie im Orbital Reef die Erde von oben sehen, täglich 32 Sonnenauf- und untergänge erleben und in die weite Leere des Weltraums starren, während Sie über den Sinn des Lebens sinnieren. Ihre Anreise findet in einer hochmodernen, umweltfreundlichen Rakete statt, die durch neue Treibstofftechnologie kein CO2 mehr ausstößt, sondern die Umwelt nur indirekt zerstört. Reisen Sie mit dem guten Gewissen, gerade keine Treibhausgase zu emittieren. Über den Rest müssen Sie sich keine Gedanken machen.

„Mama, wo fahren wir dieses Jahr in den Urlaub hin?“

„Timmi, Papa und ich haben uns etwas ganz Tolles überlegt: Wir fliegen ins Orbital Reef!“

„Toll, Mama! Ich wollte schon immer die Erde aus dem Weltraum aus brennen sehen!“

Reisen Sie jetzt zum Orbital Reef und erleben Sie gewissensreine Weltraumabenteuer!!!

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